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„Esel in Ringelstrümpfen“, „Birnoline“ und „UFO“ – Sonderausstellung in Medingen

Dem Esel ist’s heute wieder mal zu wohl: Er hat sich zum Kleiderschrank geschlichen, je einen langen Ringelstrumpf auf jedes seiner vier Beine gezogen und behauptet nun: „Ich bin auch ein Zebra!”.
Man muss dem Esel diese Behauptung nicht glauben. Aber man sollte sich den Anblick einmal gönnen. Das Bild vom Esel in Ringelsocken ist Teil der Ausstellung von Collagen der Künstlerin Olya Nixdorf, noch bis Oktober zu sehen im Glashaus der Gärtnerei Till in Medingen. Nixdorf überschreibt ihre Ausstellung mit einer Zeile von André Heller. „Ich seh’, ich seh’, was Du nicht siehst und seh’ es für uns beide”. Der Satz: ein programmatischer Fingerzeig, ein Angebot zum Perspektivwechsel, eine Einladung an Neugierige und solche, die erst noch neugierig werden wollen.

Olya Nixdorfs Kunst besteht darin, den Betrachtern eine Welt zu öffnen, die – mal ironisch, hin und wieder albern, immer aber auch mit gebotener ernster Grundierung – in nur scheinbar vertrauten Umgebungen neue Perspektiven findet und offenbart. Warum die Stahlseile einer hängenden Brücke nicht einmal als Saiten einer großen Harfe betrachten? Warum nicht den ausgestreckten Hals einer Giraffe nicht zum Bestandteil eines Kletterparks für Tiere und Menschen umfunktionieren? Zwei Schafe fühlen sich mit ausgemusterten Motorradhelmen und Rennfahrerbrillen vor der drohenden UFO-Invasion ausreichend geschützt …

Diese und andere Motive fertigt Olya Nixdorf im Computer. Die gedruckten, auf geschäumte Plastikplatten gezogenen und in Medingen ausgestellten Collagen entstehen digital.
Nixdorfs Herstellungsprozess an sich ist Handarbeit. Statt Schere, Skalpell und Klebstofftube nutzt sie Grafiksoftware als Werkzeug, setzt Element für Element, Schicht für Schicht zu verblüffenden Bildern zusammen. Die einzelnen Bildteile sucht und findet sie (freilich unter Wahrung aller strengen Copyright-Regeln) im Internet. Nach dem Transformationsprozess im Computer veröffentlich Nixdorf ihre fertigen Werke zunächst überwiegend auf Instagram.

Die Medinger Galeristin und Kunstwissenschaftlerin Sabine Aurich-Rogge erkennt in diesem kreativen Prozess eine zeitgemäße, noch im Entstehen begriffene Kunstgattung. Anlässlich der Ausstellungseröffnung beschrieb sie in einer kurzen Werkeinführung Nixdorfs Vorgehensweise als einen Austauschprozess, „Olya entnimmt Motive und Impulse für ihre Werke digital dem Internet, verändert sie, setzt sie neu zusammen und gibt sie mit neuem Sinn aufgeladen in diese Quelle zurück .“

Jede einzelne gedruckte Collage in der Medinger Ausstellung ist deshalb Momentaufnahme eines solchen Transformationsprozesses. Olya Nixdorfs Collagen sind fixierte Kurzgeschichten, kleine Dreiakter in einem einzelnen Augenblick. Anfang, Höhepunkt und Pointe immer genau im richtigen Moment ihres dramaturgischen Zusammentreffens festgehalten. Da ist ganz viel Humor und Ironie in diesen Bildern, nicht selten verblüffen die Geschichten mit ihren Pointen. Fremde Menschen, die beim Betrachten von Nixdorfs Collagen zufällig aufeinandertreffen, beginnen plötzlich Gespräche miteinander, tauschen ihre Wahrnehmungen und Ideen zu den Bildern aus.
„Solche Werke können den Einstieg zum Erwerb von Kunst beleben”, ergänzt Sabine Aurich-Rogge, „einerseits sind diese Collagen unbestreitbar Kunst und andererseits doch preislich so niederschwellig, dass vor allem auch junge Menschen an den Kauf von Kunst herangeführt werden können.”

Wer wissen will, wie man weiße Haie zu einem Snack verführt oder wie man mit einer Birnoline musiziert, der hat noch bis Oktober Gelegenheit in Medingen bei Glashaus & Gärtnerei Till, montags bis freitags 9-18 Uhr und samstags 9-16 Uhr, Weixdorfer Straße 23b, vorbeizuschauen.

 

 

„Ich bin auch ein Zebra“, Olya Nixdorf, 2021 59,4x84,1 cm, Limitierte Auflage, Druck auf KAPPA Auflage von 12 Drucken, 1/12. Alle sind von der Künstlerin signiert und nummeriert. Fotoquelle Adobe Stock
„Ich bin auch ein Zebra“, Olya Nixdorf, 2021 59,4x84,1 cm, Limitierte Auflage, Druck auf KAPPA Auflage von 12 Drucken, 1/12. Alle sind von der Künstlerin signiert und nummeriert. Fotoquelle Adobe Stock
Teil der Ausstellung im Glashaus in Medingen
Teil der Ausstellung im Glashaus in Medingen
„Vogelschwarm“, Olya Nixdorf, 2023 50x50 cm, Limitierte Auflage, Druck auf KAPPA Auflage von 12 Drucken, 1/12. Alle sind von der Künstlerin signiert und nummeriert. Fotoquelle Unsplash
„Vogelschwarm“, Olya Nixdorf, 2023 50x50 cm, Limitierte Auflage, Druck auf KAPPA Auflage von 12 Drucken, 1/12. Alle sind von der Künstlerin signiert und nummeriert. Fotoquelle Unsplash
Teil der Ausstellung im Glashaus in Medingen
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